Schwarzes Bier und kernige Worte

2009 war das Jahr der Wahlen, erinnerte Jutta Kegelmann vom Vorstand der CDU Obertshausen beim traditionellen Schwarzbieranstich des Stadtverbandes im Bürgerhaus, und „alle unsere Kandidaten sind direkt gewählt“.

 

„Das geht nur mit einem guten Team“, bedankte sich Bundestagsabgeordneter Peter Wichtel. „Es sind Welten“, verglich er den Bundestag überwältigt mit dem Stadtparlament. Er konnte das Büro seines Vorgängers übernehmen. Christoph Schmidt aus Offenbach sei ebenfalls ein Glücksgriff, berichtete er.

 

Wichtel beackert die Themen Luftverkehr, Flughafenausbau, -Infrastruktur und -Forschung sowie Sicherheit im Ausschuss Arbeit und Soziales. Auch als Berichterstatter der Gesetzlichen Unfallkasse ist er tätig, will Unfallschutz bezahlbar halten.

 

„Wir haben einen besseren Start als andere“, kommentierte der scheidende Obertshäuser Parlamentschef die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise. Die Kurzarbeit habe stärkere Arbeitslosigkeit vermieden, nun sei wieder Wachstum in Sicht. Wie in der Metallindustrie seien viele unverschuldet arbeitslos geworden. Besser sei es, ohne festen Mindestlohn und mit sozialen „Aufstockungen“ Anreize zu geben, Stellen zu schaffen.

 

Wichtel wehrt sich gegen die Vorverurteilung von Bürgern, die Geld in der Schweiz deponiert haben sollen. „Sehr vorsichtig“ solle man mit dem Ankauf von Steuersünder-Infos umgehen, „sonst kriegen wir künftig nur noch CDs angeboten“. Informanten sollten nicht über die Presse gehen, meinte der Hausener Abgeordnete.

 

„So schnell wie möglich möge man umsteigen auf alternative Energien“, fuhr er fort. Dazu gebe es aber noch einiges zu tun. Wichtel kritisierte die heimische Autoindustrie, die in Sachen Elektro-Mobilität noch nicht viel zu bieten habe.

 

Den Kommunen dagegen dürfe nicht noch mehr aufgelastet werden, denn das „schwächste Glied“ könne nicht noch stärker benachteiligt werden.

 

Die Neuverschuldung des Staates verteidigte er mit Investitionen wie in Straßenbau und Schienennetz, die Arbeitsplätze in der Bauindustrie sicherten.

 

Ismail Tipi, der neue Landtagsabgeordnete, hielt seine Jungfernrede mit schwäbischem Akzent. Er trat 1999 in die CDU ein. In den 27 Jahren seiner journalistischen Tätigkeit war er Europa-Repräsentant der größten Mediengruppe der Türkei und arbeitete für türkische und deutsche Nachrichtenagenturen.

 

Kriminalität ausländischer Jugendlicher dürfe nicht tabuisiert werden, unterstützte er den Ministerpräsidenten. „Wem es hier nicht gefällt, der kann gehen“, verteidigte der aus der Türkei stammende Tipi das „freie Land“, was „Bravo-Rufe“ hervorrief.